Wie Neu – durch Fasten

Ich freue mich jedes Jahr auf meine „Fasten-Zeit“. Für mich ist Fasten immer wie einen „Reset“-Knopf zu drücken. Es geht dabei nicht, wie bei einer herkömmlichen Diät vorrangig um Gewichtsabnahme, sondern um Entgiftung, Ausscheidung und Regeneration. Es ist eine Zeit, um meinen Körper von Ballast und Schadstoffen zu befreien und um danach wieder bewusster und gesünder zu leben und zu essen. Zudem ist die Fastenzeit auch dazu da, Einkehr zu halten, nach innen zu hören, Rücksicht auf den Körper und auch auf die Gefühle zu nehmen. Man kann sagen, beim Fasten steht die „Reinigung“ des Körpers, der Seele und des Geistes im Mittelpunkt.

Sich vital und lebendig fühlen, das ist für mich das Fasten-Ziel.

Fasten gehört schon immer zur Natur. Tiere und Menschen aller Kulturen fasten, gewollt oder ungewollt. Es ist ein evolutionsbiologisches Prinzip. Immer gab es Zeiter der Fülle und Zeiten der Kargheit. In früheren Zeiten half uns das Fasten Hungerphasen leistungsfähig fürs Jagen und Sammeln zu überstehen. Heute weiß man, dass es zudem im Körper heilsame Prozesse anstößt. Der freiwillige Nahrungsentzug wirkt verjüngend und regenerierend. Auch die medizinische Bedeutung wird immer klarer. Denn Fasten wirkt wie ein – heilsamer – Schock auf den Körper. Beim Fasten stellt der Körper schnell auf die Fettverbrennung um. Dabei werden nicht mehr Zucker, sondern sogenannte Ketone als Energiequelle benutzt. Dieser besondere „Fasten-Stoffwechsel“ hat viele positive Effekte.  Er stellt die Physiologie auf den Kopf und löst ganze Kaskaden von biochemischen Reaktionen aus. Es werden zum Beispiel spezielle Reinigungsmechanismen angeregt, man könnte sagen: die Müllabfuhr und das Recyclingsystem der Zellen. Fasten hemmt nachweislich Entzündungen und senkt hohen Blutdruck. Es sollen sich bei diesem Prozess neue Nervenzellen aus Hirnstammzellen bilden. Es gibt erste wissenschaftliche Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass beim Fasten Alters- und Krebs-Gene in der Erbsubstanz ruhiggestellt werden.

Auch auf den Geist hat Fasten einen positiven Effekt. Dazu sollte man aber auf Aktivitäten die uns aufwühlen oder belasten verzichten. Wer schon gefastet hat kann bestätigen, dass es „Dünnhäutig“ macht. Wir reagieren sensibler auf alles. So ist es auf jeden Fall Sinnvoll in der Zeit des Fastens Termine und Verabredungen zu Reduzieren. Auch den Konsum von Fernsehen und Sozialen Medien sollten wir einschränken. Stattdessen sind Yoga, Meditation oder Autogenes Training zu empfehlen, um zur Ruhe zu kommen und das Bewusstsein für seine körperlichen und geistigen Bedürfnisse zu stärken. Ich führe in der Fastenzeit auch immer ein Tagebuch, um mir die Prozesse in mir bewusster zu machen. Auch die Tatsache, dass ich ohne Einschränkungen, für einen gewissen Zeitraum mit nur wenigen Kalorien zurecht komme stärt mein Vertrauen und mein Selbstbewusstsein.

Körperliche Betätigung tut beim Fasten immer gut. Zum einen wird nicht zu viel Muskelmasse abgebaut, zum anderen bleibt unser Kreislauf in Schwung. Wir sollten nur darauf achten, dass wir uns in dieser Zeit nicht zu viel zumuten.

Ich habe schon einige mal das Heilfasten nach Buchinger praktiziert, bei dem man überhaupt keine feste Nahrung zu sich nimmt. Im Vergangenem Jahr habe ich das Basenfasten für mich entdeckt. Es ist nicht ganz so hart, lässt sich gegebenen falls länger durchhalten und man beschäftigt sich schon während des Fastens mit einer gesunden Ernährungsweiße. Zudem lassen sich Wildkräuter bei dieser Fastenart optimal integrieren.  

Trotz seiner Heilwirkung ist Fasten nicht für alle gesund. So sollten Kinder und Jugendliche sowie Schwangere und Stillende auf keinen Fall auf Nahrung verzichten. Auch bestimmte körperliche und seelische Beeinträchtigungen verbieten das Fasten. Wer sich nicht sicher ist, ob er fasten darf, sollte unbedingt vorher einen Arzt fragen.