Warum wir unsere Ernährung mit Wildkräutern bereichen sollten
Unsere heutigen Obst- und Gemüsepflanzen haben durch die Zucht, die sich oft an Ertrag, Aussehen und milden Geschmack orientiert und die Verarmung der Böden, viel von Ihren Nährstoffen verloren. Wildkräuter enthalten durchschnittlich etwa 3-mal soviel Eiweiß, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente als Kulturgemüse. Wildkräuter sind also nährstoffreicher und gesünder. Selbst die Nährstoff-Stars unter den Kulturgemüsen, wie Grünkohl, Brokkoli und Rosenkohl stellen sie in den Schatten. Während 100 g Brokkoli oder Rosenkohl 114 mg Vitamin-C liefern, bringen z. B. 100 g Brennnessel 333 mg Vitamin C mit sich.
Außerdem sind Wildkräuter wesentlich reicher an Proteinen. So beträgt der durchschnittliche rein Eiweißgehalt pro 100 g Gemüse bei Kulturgemüse 1,3 g, wobei Grünkohl mit 3 g die Liste anführt. Wildkräuter kommen hingegen durchschnittlich auf die 3,5-fache Proteinmenge. Besonders reich an Protein ist z.B. der Giersch. Dieser enthält auch 4-mal so viel Vitamin C wie Zitronen und 13-mal mehr Mineralstoffe als der Grünkohl.
Neben wertvollen Vitaminen und Mineralien enthalten sie auch viele Schutzstoffe zur Krankheitsprävention und Gesundheitsfördernd. Meist zählen diese Inhaltsstoffe zu den sekundärer Pflanzenstoffe, wie z. B. Chlorophyll, Bitterstoffe, Saponine, Flavonoide, … . Wildkräuter sind also auch heilkräftig. Bitterstoffe z. B., die aus unserem Kulturgemüse weitestgehend herausgezüchtet wurden, können so Einiges für unsere Gesundheit leisten. Sie fördern die Magen- und Gallensaftsekretion, stoppen Fäulnis- und Gärprozesse im Verdauungssystem, pflegen die gesunde Darmflora und beugen Pilzinfektionen vor. Sie unterstützen die Fettverdauung und die Funktionen unserer Entgiftungsorgane Leber und Galle. Zudem können Bitterstoffe die Stimmung heben und sie sollten Bestandteil jeder Frühjahrs- und Entgiftungskur sein. Besonders reichlich enthalten sind Bitterstoffe z.B. in Löwenzahn, Schafgarbe, Wegwarte und Gänseblümchen.
Zudem sind Wildkräuter unserem Organismus besser angepasst, so dass dieser die Nähr- und Heilstoffe besser verwerten kann. Denn der Mensch ernährte sich die längste Zeit seiner Existenz überwiegend von wild wachsenden Blättern, Wurzeln, Kräutern, Samen, Früchten und Beeren. Erst mit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert hielten Auszugsmehl, raffinierter Zucker, Fertigprodukte und das Kulturgemüse Einzug. Der Mensch ist ein Anpassungskünstler, doch dass unser Organismus seine Grenzen hat zeigt uns das Ausmaß an Zivilisationskrankheiten.
Regelmäßig Wildkräuter zu essen ist somit ein guter Beitrag zur Förderung und Erhaltung unserer Gesundheit und eine kulinarische Bereicherung unserer Küche. Zudem sind Wildkräuter kostenlos und stehen uns nahezu das ganze Jahr zur Verfügung.
Essbare Wildkräuter, die sich für die Küche und zur Frühjahrskur eignen sind:
Bärlauch, Brennnessel, Giersch, Löwenzahn, Gänseblümchen, Gundelrebe, Vogelmiere, Scharbockskraut, Spitzwegerich, Schafgarbe, Sauerampfer, Labkraut, ….
Die Vitamin C-haltigsten: Hagebutte, Sanddorn, Giersch, Brennnessel, Gänsefingerkraut, Weideröschen
Die Eisenhaltigsten: Vogelmiere, Brennnessel Sauerampfer, Malve, Franzosenkraut
Die Proteinhaltigsten: Giersch, Malve, Brennnessel, Taubnessel
Die Provitamin A-haltigsten: Löwenzahn, Rotklee, Malve, Brennnessel, Giersch, Wiesenkopf
Allgemeine Tipps und Regeln zum Kräutersammeln in der Natur
- Ernte nur was du wirklich kennst
- Ernte nur, was du auch wirklich nutzen möchtest und lasse mindestens zwei Drittel der Pflanzen an einem Ort stehen, damit sie sich ausreichend vermehren können.
- Sammle nicht an stark befahrenen Straßen, am Rand konventionell bewirtschafteter Flächen und an Orten, an denen viele Hunde ihr Geschäft hinterlassen.
- Geeignete Sammelplätze sind Gärten, Spielplätze, Wegränder, Friedhöfe, die freie Natur.
- Pflanzen, die unter Naturschutz stehen, dürfen nicht gesammelt werden, außerdem gibt es ein Sammelverbot in Naturschutzgebiete.
- Achte auf gesunde und saubere Pflanzen. Am besten zum Sammeln geeignet sind trockene, sonnige Tage, insbesondere wenn die Kräuter konserviert werden sollen.
- Für manche Pflanzen ist es sinnvoll, eine Schere oder ein Messer zu benutzen, um die Pflanze nicht unnötig zu beschädigen.
- Als Sammelbehälter eignen sich Körbe, Schüsseln, Siebe, Stoff- und Papierbeutel, Netzte
- Kräuter werden am besten frisch verarbeitet. Wenn du sie verwahren willst, gib die Kräuter in ein passendes Gefäß und lege sie in den Kühlschrank.
- Ob du die gesammelten Kräuter wäschst, musst du selbst entscheiden. Auf den Kräutern leben Mikroorganismen, die den Menschen mit wichtigen Eiweißen, Vitaminen (unter anderem B12) und Mineralstoffen versorgen können.