Ein Jahr ohne Alkohol

Ich habe mich dazu entschlossen ein Jahr komplett auf Alkohol zu verzichten und bin gerade total happy mit dieser Entscheidung. Wie es dazu gekommen ist, will ich hier berichten. 

Ich habe einen meiner Lieblings Podcasts gehört: „Das wahre Leben ­– Nachtcafé“. In dieser Sendung war die Journalistin Nathalie Stüben zu Gast. Sie erzählt davon, wie sie alkoholkrank wurde und es geschafft hat, sich aus der Sucht zu befreien. Heute führt sie ein schönes und erfülltes Leben. Sie entspricht nicht dem Bild einer Alkoholikerin, so wie das viele Menschen nicht tun, die in unserer Gesellschaft ein Problem mit dieser Droge bekommen. Sie hat ihren ganz eigenen Weg gefunden sich aus der Sucht zu befreien. Darüber berichtet sie in Ihrem 2021 erschienenen Buch „Ohne Alkohol: Die beste Entscheidung meines Lebens“. Hier hat sich Nathalie Stüben nicht nur auf individueller, sondern auch auf kultureller und gesellschaftlicher Ebene mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt. Auf Grund Ihrer eigenen Erfahrungen hat Sie Programme entwickelt, um Menschen zu einem nüchternen Leben zu verhelfen. Außerdem betreibt sie einen Podcast mit dem Titel: „Ohne Alkohol mit Nathalie“. In dem Podcast führt Nathalie Stüben viele Interviews mit Menschen, die sich dazu entschieden haben, ein Leben ohne Alkohol zu führen. Es wird deutlich, dass es viele gibt, die sich ohne Alkohol besser fühlen und ein erfüllteres Leben führen, obwohl sie in keiner Weise dem Bild eines Alkoholikers entsprechen. Außerdem wird deutlich, dass es sich nicht an der Menge des Konsums festmachen lässt, ob jemand ein Problem mit der Droge bekommt oder nicht.

Ein Interview hat mich besonders inspiriert, nämlich „Ein Jahr ohne Alkohol“ mit Wolfgang Tramposch. Die Idee, ein Jahr lang auf Alkohol zu verzichten war mir nicht fremd, da eine Freundin vor zwei Jahren ein Jahr „Alkoholfasten“ durchgeführt hat. Allerdings konnte ich mir das zu diesem Zeitpunkt für mich nicht vorstellen. Was hat jetzt meine Meinung geändert?

Der Einfluss von Alkohol auf die Psyche

Natalie Stüben betont immer wieder, dass der Alkohol auch in nicht so großen Mengen Einfluss auf unsere Psyche hat. Das Alkohol eine Droge und ein Nervengift ist, das sich nicht gerade positiv auf unsere Gesundheit auswirkt, weiß wohl jeder. Wie sehr der Alkohol aber auch auf unsere Psyche und Persönlichkeit Einfluss nimmt, ist den meisten nicht bewusst. Ich leide schon seit langer Zeit, immer wieder an Stimmungsschwankungen mit leicht depressiven Verstimmungen. „Die Wechseljahre“ sagen jetzt viele. Doch die, die mich gut und lange kennen wissen, dass mich diese Stimmungsschwankungen schon seit meiner Jugend begleiten. Durch Natalis Podcast, bzw. das Hören von einigen Interviews, kam mir die Idee, dass diese Stimmungsschwankungen durchaus etwas mit meinem Alkoholkonsum zu tun haben könnten, auch wenn ich sagen würde, dass ich einen „normalen“ Umgang mit Alkohol habe. Aber, ich genieße ihn regelmäßig. Nach meinem Geschmack oft zu regelmäßig. Außerdem stelle ich mir immer wieder Regeln auf (nur am Wochenende etwas trinken, nur in Gesellschaft etwas trinken, nur zwei Getränke trinken, …) die ich dann doch nicht einhalte. Das ist ein Verhalten, dass ich von vielen Menschen kenne und das auch in den Interviews immer wieder erwähnt wir.

Letztendlich will ich schauen, ob meine Stimmungsschwankungen etwas mit meinem Alkoholkonsum zu tun haben. Ob es mir einfach auf lange Sicht ohne Alkohol besser geht. Ein kurzer Verzicht von ein, zwei oder sechs Wochen ist nicht wirklich aufschlussreich, da ich das schon immer mal wieder gemacht habe, wie zum Beispiel in Fastenphasen. Außerdem habe ich gelesen, dass es allein sechs Wochen dauert, bis sich der Fettstoffwechsel wieder normalisiert hat. Also habe ich mich am 18.08.22 dazu entschlossen, nun ein Jahr lang auf Alkohol zu verzichten.

Zuerst dachte ich darüber nach, was wohl der richtige Zeitpunkt für den Start wäre. Es steht ein Wochenende in Heidelberg bevor, an dem ich gerne etwas trinken würde, Wandertage mit Freunden im Schwarzwald, wo ein Gläschen Wein zur guten Stimmung gehört, … und so geht es dann immer weiter. Also entschloss ich mich sofort zu starten. Einen wirklich guten (oder schlechten, je nach Perspektive) Zeitpunkt gibt es nicht. Und siehe da, seit der Entschluss gefallen ist, fühle ich mich prima. Ich muss gar nicht mehr darüber nachdenken, wie viel oder wenig Alkohol ich trinken will. Die Entscheidung ist gefallen, auf jeden Fall für das kommende Jahr. Ich bin gespannt was sich verändert.

Buchempfehlungen zum Thema:
„Ohne Alkohol: Die beste Entscheidung meines Lebens“; Nathalie Stüben
„Nüchtern: Über das Trinken und das Glück“; Daniel Schreiber

Podcast von Nathalie Stüben: https://podcasts.apple.com/de/podcast/ohne-alkohol-mit-nathalie/id1480984985