Wechseljahre – wie uns Heilpflanzen unterstützen können
Die Wechseljahre sind für Frauen zwar eine natürliche Lebensphase, doch stellen sie viele von uns vor große Herausforderungen. Die drastischen hormonellen Veränderungen können den Alltag erheblich beeinflussen. Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, Stimmungsschwankungen und trockene Schleimhäute sind häufige Begleiter dieser Zeit.
Noch bis vor einigen Jahren wurde kaum über diese wichtige Lebensphase gesprochen. Mittlerweile sind die Wechseljahre fast zu einem ‚Modethema‘ geworden – und das ist gut so. Viele Frauen sind heute besser informiert und können bewusster mit den Veränderungen umgehen. Die Wechseljahre bieten uns eine Chance, zu reflektieren und uns noch einmal neu aufzustellen. Auch, und besonders im Hinblick auf die Gesundheit. Wichtig ist, dass jede Frau individuell ausprobiert, was ihr am besten hilft – und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einholt.
Die Natur hält einige Pflanzen bereit, die uns auf unterschiedliche Weise unterstützen können. Hier stelle ich nur einen Teil der hilfreichen Heilpflanzen vor – es gibt natürlich noch viele weitere, die ebenfalls wertvolle Dienste leisten können.
Rotklee und Soja

Rotklee enthält sogenannte Phytoestrogene, in Form von Isoflavonoiden, die eine östrogenähnliche Wirkung im Körper entfalten können. Der Rotklee enthält gleich vier verschieden Isoflavone, die für ihre antioxidativen und hormonregulierenden Eigenschaften bekannt sind. Sie haben einen positiven Einfluss auf die Herz-Kreislauf-Funktion und tragen zur Regulierung von Blutzucker- und Lipidmarkern bei. Aus Studien mit standardisierten Rotklee-Präparat wurden positive Effekte bei Hitzewallungen abgeleitet. Psychische Beschwerden wie depressive Verstimmung oder Ängstlichkeit in der Peri- bzw. Postmenopause konnten durch 80 mg oder mehr/Tag Rotklee-Isoflavone signifikant positiv beeinflusst werden. Neben dem Rotklee werden vor allem auch aus Soja hochkonzentrierte Isoflavonoide gewonnen. Neben standardisierten Präparaten aus der Apotheke können wir Rotklee-Tee sowie Sojaprodukte wie Tofu oder Sojamilch in unser Ernährung integrieren.
Yamswurzel
Die Yamswurzel (Dioscorea) enthält natürliche Vorstufen von Progesteron und kann helfen, hormonelle Schwankungen auszugleichen. Sie wird häufig zur Unterstützung des weiblichen Zyklus eingesetzt und kann in den Wechseljahren zur Linderung von Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen beitragen. Zudem wird ihr eine positive Wirkung auf die Hautelastizität und das allgemeine Wohlbefinden zugeschrieben.
Bei der Yamswurzel gibt es Präparate, die äußerlich in Form von Cremes auf die Oberschenkelinnenseiten oder die Armbeugen aufgetragen werden. Diese Anwendung ist sehr empfehlenswert, da so der Magen-Darm-Trakt umgangen wird. Denn einige Wirkstoffe der Yamswurzel filtert die Leber wieder aus und macht sie somit unwirksam.
Mönchspfeffer
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) kann helfen, hormonelle Ungleichgewichte auszugleichen und PMS-ähnliche Symptome zu reduzieren. Zudem unterstützt er eine stabilere Stimmung und kann Spannungsgefühle in den Brüsten lindern. Vom Mönchspfeffer werden die pfeffrig schmeckenden Früchte verwendet. Weniger als Tee, sondern in Form von standardisierten Präparaten aus der Apotheke.
Frauenmantel

Frauenmantel (Alchemilla) wird traditionell zur Unterstützung des weiblichen Hormonhaushalts verwendet. In den Wechseljahren kann er helfen, hormonelle Schwankungen auszugleichen, Menstruationsunregelmäßigkeiten zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Er wirkt zudem entzündungshemmend und kann Magen-Darm-Beschwerden mildern. Frauenmantel kann als Tee oder Tinktur eingenommen werden.
Leinsamen

Leinsamen sind eine wertvolle Quelle für Lignane, sekundäre Pflanzenstoffe, die eine Estrogen ähnliche Wirkung haben können. Sie unterstützen den Hormonhaushalt und können dazu beitragen, Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen zu lindern. Zudem fördern sie die Verdauung und sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Die Leinsamen sollten immer frisch geschrotet werden, um an die wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen. Du kannst Sie z.B. in deinem morgendlichen Frühstück genießen. Oder in einem Smoothie. Wenn du die Leinsamen im Ganzen in den Mixer tust, musst du sie natürlich nicht vorher schroten.
Quark-Leinöl-Müsli (nach Dr. J. Budwig)
– 1 EL Leinöl
– EL frisch geschroteter Leinsamen
– 125 g Magerquark
– 1 EL Milch
– 1 TL Honig
– verschiedene Früchte, Nüsse oder Mandeln
Quark mit Milch, Leinöl und Honig glattrühren. Dann mit Früchten Leinsamen und Nüssen vermischen.
Salbei
Salbei ist bekannt für seine schweißhemmende Wirkung und kann dabei helfen, übermäßiges Schwitzen, insbesondere nächtliche Schweißausbrüche, zu reduzieren. Ein Salbeitee oder Salbei-Extrakte sind dafür gut geeignet.
Salbeitee (zur Verringerung von Nachtschweiß)
1,5 TL (3g) Salbeiblätter mit 1 Tasse heißem Wasser (nicht mehr kochend) übergießen und abgedeckt 7 Min. ziehen lassen. 3 x täglich eine Tasse trinken. (Anwendung maximal 4 Wochen). Mit etwas Zitronensaft kann die Wirkung verstärkt werden.
Johanniskraut

Johanniskraut wird traditionell bei depressiven Verstimmungen eingesetzt. In den Wechseljahren kann es helfen, Stimmungsschwankungen auszugleichen und das emotionale Wohlbefinden zu verbessern. Zu diesem Zweck wird Johanniskraut in hochdosierter Form eingenommen. Allerdings kann es Wechselwirkungen mit Medikamenten haben, weshalb Rücksprache mit einem Arzt sinnvoll ist.
Traubensilberkerze
Die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) wird seit Jahrhunderten zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Sie kann besonders effektiv gegen Hitzewallungen und Schlafstörungen wirken, indem sie auf das vegetative Nervensystem einwirkt.
Baldrian, Passionsblume, Lavendel und Hopfen – für einen besseren Schlaf

Schlafprobleme sind in den Wechseljahren weit verbreitet. Baldrian, Passionsblume, Lavendel und Hopfen können helfen, die Nerven zu beruhigen und einen besseren Schlaf zu fördern.
Du kannst dir aus diesen Pflanzen einen Teemischung herstellen. Sie sind auch oft Bestandteile von fertigen Teemischunge. Du kannst auch ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl auf ein Tuch geben und in der Nähe deines Bettes platzieren. (Beim kauf ätherischer Öle auf gute Qualität achten)
Weißdorn
Weißdorn (Crataegus) wird traditionell zur Stärkung des Herzens und Kreislaufs eingesetzt. In den Wechseljahren kann er helfen, Herzrasen, leichte Blutdruckschwankungen und allgemeine Kreislaufprobleme zu regulieren. Er fördert die Durchblutung und kann das allgemeine Wohlbefinden steigern. Weißdorn macht sich auch gut in einer Teemischung für besseren Schlaf.
Ein Blick nach vorn

… es gibt noch einige andere Heilpflanzen, die uns durch die Wechseljahre begleiten können. Spontan fallen mir jetzt das Hirtentäschel (Schmierblutung und starke Blutung) und die Schafgarbe ein. An dieser Stelle will ich dir lediglich einen groben Überblick geben, und dich Ermutigen, dich nach passender Unterstützung umzuschauen.
Die Wechseljahre sind nicht nur eine Phase des Wandels, sondern auch eine Gelegenheit, bewusster mit dem eigenen Körper umzugehen. Heilpflanzen können eine wertvolle Unterstützung bieten, doch ebenso entscheidend sind ein gesunder Lebensstil, Bewegung und Achtsamkeit. Jede Frau erlebt diese Zeit anders – deshalb lohnt es sich, verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Gerade jetzt stellen wir entscheidende Weichen dafür, wie wir altern. Indem wir gut für uns sorgen können wir nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch langfristig unsere Gesundheit und Lebensqualität positiv beeinflussen. Die Wechseljahre sind eine Zeit des Wandels, und eine Chance, gestärkt und mit neuer Energie in die kommenden Jahre zu gehen.
*Illustration Andrea Price
Links zum Thema:
https://xbyx.de/blogs/magazin/tagged/wechseljahre
Das ist echt ein toller, lesenswerter Beitrag!
Danke!!! 😘 Ich freue mich wenn der Beitrag hilfreich ist.