Das mache ich in der „Corona-Zeit“
Alle meinen jetzt, in der „Corona-Zeit“, hätte man viel mehr Zeit als sonst. Bei mir ist das nicht so. Eigentlich hat sich in meinem Leben nicht sooo viel verändert mit Ausnahme der Tatsache, dass meine Kinder jetzt nahezu IMMER zu Hause sind. Wobei das „Homeschooling“ eines der größten Übel an der Sache ist. Wenn das noch länger so weiter geht, hat „Homeschooling“ für mich persönlich die besten Chancen zum Unwort des Jahres 2020 zu werden. Mein jüngster Sohn denkt nämlich, dass er „Corona-Ferien“ hat. Also ist es meine Aufgabe, mich darum zu kümmern, dass die Aufgaben für ihn auch bei ihm landen, von ihm erledigt werden (natürlich nur mit meiner Unterstützung und permanenter Motivation) und dann wieder irgendwie bei seinen Lehrern landen. Meine Motivation ist leider total am A….. . Aber im Moment sind ja, zum Glück, tatsächlich Ferien.
Ich bin froh, dass ich mich sowieso gerne viel und oft in der Natur aufhalte. Denn dieser Leidenschaft kann ich ohne Einschränkung weiter nachgehen. Seit der Zeit der Kontaktsperre ist das Wetter traumhaft schön. Es ist Frühling und überall wächst und grünt es. Ich habe schon einiges an Bärlauch gesammelt, größere Mengen Bärlauch-Pesto hergestellt und mir sogar eine Bärlauch-Tinktur angesetzt, um mir die gesundheitliche Wirkung des Bärlauchs auch nach der Bärlauch-Saison noch zunutze machen zu können.
Wenn ich alleine mit meinem Hund durch die Natur spazieren gehe, mache ich gerne Fotos von meinen Entdeckungen. Ich habe zwar nur mein Handy zum Fotografieren, aber das habe ich einfach immer dabei und mir macht es Freude, die Dinge durch dessen Linse und somit manchmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen oder sie später nochmal ganz in Ruhe und auch mal von ganz nahe zu betrachten.
Besonders freue ich mich im Moment an den Teppichen voller Buschwindröschen im Wald. Auch ein imposanter Baumpilz hat es mir angetan. Und der Waldmeister. Auch bei ihm lassen sich schon die Blüten erkennen. Jetzt wird es bald Zeit für eine Waldmeisterbowle.
Die Arbeit im Wühlmaus-Kräutergarten geht natürlich einfach weiter. Und so sehr mich das schöne Wetter erfreut, die Natur bräuchte dringend Regen. So fängt jetzt im Garten die unermüdliche Arbeit des Gießens wieder an. In zwei Wochen sollen unser Pflanzen geliefert werden. Ich freue mich schon darauf, die kleinen Pflänzchen einzusetzen, aber wenn es weiterhin so trocken bleibt, müssen wir wirklich viel gießen, damit sich die Investition gelohnt hat.
Im Moment sind wir noch hauptsächlich damit beschäftigt, die Beete zu harken und von unliebsamen Bei-Kräutern zu befreien. Kompost unter zu arbeiten und die Beschilderung zu erneuern. Außerdem ziehe ich Pflanzen für den Garten vor. Auch eine sehr erbauliche Tätigkeit, die ich in Zeiten wie diesen jedem empfehlen kann. Wer keinen Garten hat, kann auch für den Balkon Pflanzen ziehen. Ganz einfach geht es zum Beispiel mit Kapuzinerkresse. Oder mit den Kindern ein kleines Kresse-Beet für den Frühstückstich ziehen … .
Um zum Garten zurück zu kommen, im ganzen Wühlmausgarten blühen schon seit einiger Zeit die Schlüsselblumen. Sie stehen dort überall auf der Wiese und ein paar haben wir jetzt auch in ein Beet im Kräutergarten eingepflanzt, da die Schlüsselblume eine wirklich tolle Heilpflanze ist. Die Schlüsselblume soll die Fähigkeit haben, Türen zu öffnen: Die zum Paradies, zu himmlischen Schätzen oder zum Herzen. Hildegard von Bingen empfahl, sich die Schlüsselblume „gegen Melancholie aufs Herz zu binden“. Damit bezieht sie sich auf die stimmungsaufhellende Wirkung, die diese leuchtende Blume auf die Psyche haben soll. Medizinisch wird die Schlüsselblume aber hauptsächlich als Mittel gegen Erkältungskrankheiten, wie Husten, Schnupfen, Katarrhe der Luftwege eingesetzt. Aber auch bei Kopfweh, Altershusten und Raucherhusten. Besonders schön, hat sich in Bezug auf die Wirkung der Arzt und Botaniker Tabernaemontanus (1522-1590) ausgedrückt. Die Schlüsselblume helfe „gegen Blödhaupt, Hirnverschleimung und verstopfte Nerven“. Verwendet werden die Blüten und die Wurzeln. Da die Pflanze bei uns unter Naturschutz steht, muss man sie entweder selber anbauen oder die Pflanzenteile getrocknet in der Apotheke kaufen. Ihr lateinischer Name ist Primula veris und sowohl dieser Name, als auch Ihr Aussehen verraten, dass Sie zu der Familie der Primelgewächse gehört. Demnächst werde ich mal ein genaueres Portrait zu dieser Heilpflanze schreiben.
Was mir fehlt in Zeiten der Kontaktsperre ist genau das: der Kontakt. Zu manchen (sind nicht sehr viele) Menschen. Und, auch damit verbunden, die Highlights im Leben. Die kleinen Urlaube, Feierlichkeiten, Treffen, Aktionen. Etwas zermürbend ist auch das „nicht Wissen“ wann sich etwas ändert. Wie wird es in der Schule für meine Kinder weiter gehen? Werden meine Kinder im Sommer ins Schwimmbad gehen können? Kann ich meinen Geburtstag feiern? Können wir unsere Hüttenwanderung machen? Ein Soziologe im Radio hat neulich gesagt, dass uns die Zukunft fehlt.
Mir ist schon klar, dass ich in einer privilegierten Situation bin. Ich habe keine existenziellen Nöte, zumindest im Moment. Wir haben viel Platz, einen Garten und eine schöne Landschaft vor der Türe.
Ich habe eigentlich überhaupt kein Problem.