Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)
Korbblütler (Asteraceae)
Ich liebe den Sonnenhut. Er ist wunderschön. Sein Blütenstand ähnelt in der Tat einem Sonnenhut. Vor allem, wenn er seine volle Heilkraft entfaltet hat und seinen inneren Blütenstand nach außen wölbt und die Zungenblüten nach unten hängen. Der nach außen gewölbte Blütenstand ist hart und ein wenig stachelig, daher kommt auch der Beiname „Igelkopf“ (vom giech. „echinos“= Igel). Und so kann uns bei der Echinacea auch schon gleich die äußere Form recht eindrucksvoll auf Ihre Heilwirkung hinweisen. Denn der wehrhafte Sonnenhut steigert unsere natürlichen Abwehrkräfte.
Geschichte
Der Sonnenhut ist in Nordamerika beheimatet. Dort wurde er schon lange von den Indianern als Heilpflanze genutzt. Vorwiegend zur Wundheilung aber auch für zahlreiche andere Zwecke. Insbesondere für alle Krankheiten die mit Infektionen einhergehen. Außerdem wurde er von den Einwohnern Nordamerikas zur Verstärkung von magischen Ritualen eingesetzt.
Der deutsche Einwanderer und Homöopath H. C. F. Meyer sah, wie die Indianer die Pflanze zu medizinischen Zwecken verwandten und führte diese, nach zahlreichen eigenen Versuchen, in den Arzneischatz der USA ein. Während der vergangenen 100 Jahre war die Echinacea die meist verwendete pflanzliche Droge in den USA.
Auch in Europa breitete sich die Pflanze rasch aus. Wegen ihrer Schönheit wird sie schon seit Jahrhunderten als Zierpflanze angebaut. Wildwachsend findet man den Sonnenhut hier in der Regel nicht. In Europa begann die pharmazeutische Erforschung der drei Sonnenhutarten: Echinacea purpurea und Echinacea pallida und Echinacea angustifolie. Die zwei erst genannten Arten werden heute zur Prophylaxe und Therapie von Erkältungskrankheiten so wie zur Behandlung schlecht heilender Wunden eingesetzt.
Ernte
Geerntet wird das blühende Kraut, wenn sich der Blütenboden der Hauptblüte aufwölbt. Die Wurzel kann ab dem dritten Jahr im Frühjahr oder Herbst geerntet werden. Die Wirkstoffe des Sonnenhuts werden beim Trocknen unwirksam. Aus diesem Grund wird die Echinacea nur frisch verarbeitet (zu Presssaft, Tinktur oder Salbe).
Inhaltsstoffe
Zichoriensäure (hauptsächlich in den Blüten), Polysacharide (Arabinogalaktane), Polyazytylene, Alkamide, Flavonoide, ätherisches Öl.
Heilwirkung
antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, immunstimulierend, wundheilend
Wirkungsweise
Echinacea stimuliert die unspezifische Abwehrfunktion des Körpers. Sie kann den Ausbruch oder das Vollbild einer Erkältung verhindern und lässt schneller gesunden. Durch die Einnahme von Echinacea aktiviert das Immunsystem seine „Fresszellen“ (Makrophagen) zu einer gesteigerten Abwehrleistung. Diese weißen Blutzellen töten Mikroorganismen wie Bakterien oder Vieren, außerdem auch Zelltrümmer oder Fremdkörper. Darüber hinaus werden freie Radikale aus den Zellen freigesetzt, die Viren, Bakterien und Pilze attackieren.
Für die entzündungshemmende Wirkung sind die Polysaccharide und Alkylamide verantwortlich. Echinacea aktiviert die Immunzellen in den Mandeln im Hals und in den Peyer-Playues des Dünn- und Dickdarms, dem Immunsystem im Darm. Die stimulierten Zellen gelangen in die Lymphe und den Blutkreislauf und bekämpfen dort die Infektionserreger.
Ausserdem steigert Echinacea die körpereigene Interferonprodukion, eines Botenstoffs des Immunsystems. Dadurch wird das Immunsystem angeregt und so der Körper vor einer Virusinfektion geschützt.
Anwendung innerlich:
Chronische Harn- und Atemwegsinfekte, Erkältungskrankheiten, Schnupfen, Nasennebenhöhlenerkarnkungen, Halsentzündungen, Infektanfälligkeit, als Begleitmittel zur Antiobiotikatherapie
Anwendung äußerlich:
Oberflächliche Wunden mit schlechter Heilungstendenz, Ekzeme, Beingeschwüre, Verbrennungen, Schuppenflechte
Kontraindikation:
Autoimmunerkrankungen
Rezept:
Abwehrstärkende Sonnenhuttinktur
Ein Schraubglas oder Auszugsglas ungefähr zu einem Drittel mit frischem, zerkleinerten Kraut (Blüte, Stängel, Blatt) füllen. Mit 50 – 60% Alkohol übergießen. An einem hellen Ort etwa 3 Wochen stehen lassen und täglich schütteln. Dann das Kraut ausfiltern und die abwehrstärkende Tinktur in Tropfflaschen abfüllen.
Schon beim Zerkleinern des Krauts war ich beeindruckt von dessen störrischer Beschaffenheit. Auch das Zerkleinern der Blütenköpfe ist ein Erlebnis für sich. Außerdem geht ein sehr intensiver Geruch vom Kraut aus. Als ich nach drei Wochen das Auszugsglas mit der Tinktur öffnete, war ich sehr beeindruckt, von dem fast beißenden Geruch der Echinacea. Ich habe keinen Zweifel, dass diese Tinktur eine Wirkkraft hat.