Wir binden einen Kräuterbuschen
Das Brauchtum, um Mariä Himmelfahrt (15. August) einen Kräuterstrauch zu pflücken und diesen in der Kirche weihen zu lassen, hat eine lange Tradition. Er ist schon seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Der Buschen soll Heilkräfte besitzen, die sich die Landbevölkerung in Urzeiten zunutze machte: Unter dem Dachboden aufgehängt, soll er vor Blitzschlag schützen, unter dem Kopfkissen das Eheglück, im Viehfutter die Gesundheit der Tiere und im Kochtopf die des Menschen fördern.
Allerdings geht die Tradition, zur Erntezeit Kräuter zu sammeln und diese den Göttern zu weihen weit in die vorchristliche Zeit zurück. Als die christlichen Missionare begannen, die Menschen zu bekehren, wurde die Kräuterweihe sogar verboten. Sie galt als Hexenwerk. Das Volk jedoch ließ sich diese Tradition nicht austreiben und missachtete des Verbot. So entschloss man sich, diesen Brauch in den christlichen Glauben zu integrieren und weihte den Kräuterbuschen der heiligen Maria.
So weit zur Tradition. Heute traf ich mich mit Micky, Danni und Mickys Tochter Freyja um einen traditionellen Kräuterbuschen zu binden. Eigentlich wollten wir uns im Kräutergarten der Wühlmäuse treffen, aber nach der großen Hitzewelle blüht dort kaum noch etwas. Deshalb pilgerten wir zur Etzwiese in Seeheim. Diese liegt am Waldrand, wo es feucht und schattig ist. Hier sind noch etliche blühende Pflanzen und Kräuter zu finden. Wir sammelten Schafgarbe, Johanniskraut, Baldrian, Mädesüß, Goldrute, Rainfarn, Wasserdost und einiges mehr.
Bei mir im Garten wurden dann die Sträuße noch um ein paar Kräuter bereichert, gebunden, und zum Teil mit Bändern verziert. Es sind auf jeden Fall vier schöne Sträuße entstanden. Meinen habe ich über dem Küchentisch aufgehängt. Zur Zeit der Rauhnächte kann ich ihn dann vielleicht verbrennen.