Der Bärlauch

Geschichte

Die Geschichte des Bärlauchs geht bis in die Jungsteinzeit zurück. In den Siedlungen des Alpenvorlandes fand man häufig Überreste von Bärlauch. Die walisischen Kelten aßen ihn vor der Schlacht, da er den ruf genoss, zur richtigen Zeit mutig zu machen und zu erhitzen. Außerdem sind Bärlauchblätter sehr nahrhaft und kräftigend.

Für den Bären geeignet
Auch der Name “Bärlauch” deutet darauf hin, dass die Pflanze in Mitteleuropa schon zu heidnischen Zeiten sehr beliebt war. Bärlauch (Allium ursinum): Allium wird mit Lauch übersetzt. Ursinum kommt von „ursus“ – der Bär. Der Bär wurde als starkes Tier sehr verehrt. Besonders kräftige und heilwirksame Pflanzen wurden nach dem Bären benannt. Außer Bärlauch sind das auch Bärenklau, Bärlapp, Bärentraube und Bärwurz.

Die Landgüterverordnung von Kaiser Karl des Grossen
In seiner Landgüterverordnung “Capitulare de villis vel curtis imperii”, die wahrscheinlich im Jahre 812 n. Chr. verfasst wurde, befahl Kaiser Karl der Grosse, dass in jedem Garten der kaiserlichen Güter unter anderem der Bärlauch angepflanzt werden sollte. Durch diese Verordnung setzte Kaiser Karl einen Maßstab für wichtige Heil- und Nutzpflanzen. An den Pflanzen, die der Kaiser empfahl, orientierten sich auch private Gärten, so dass sich die empfohlenen Pflanzen weit verbreiteten. Dadurch fand auch der Bärlauch eine weite Verbreitung in den damaligen Gärten.

Später geriet der Bärlauch weitgehend in Vergessenheit. Da er als fruchtbarkeitsfördernd und sinnlich anregend galt, wurde er in den Klöstern des Mittelalters nicht gerne gesehen. Auch sein Geruch galt damals als unrein.

Erst Ende des 20. Jahrhunderts hat der Bärlauch durch mehrere schreibende Kräuterfrauen und einige Köche wieder Einzug in unsere Küche gehalten.

 

Botanik

Der Bärlauch wächst fast überall in Europa in feuchten, nährstoffreichen Laubwäldern. Wo es Bärlauch gibt, gibt es ihn meist massenhaft. Er überwuchert dann häufig das ganze Gelände und hüllt den Wald in Knoblauchduft.

Der Bärlauch gehört zu den Liliengewächsen.  Seine Kraft zieht er aus der sehr schlanken, länglichen Zwiebel, die aus den Ansätzen der beiden Laubblätter gebildet wird. Zwischen Ende Februar und Ende März treiben die Blätter aus dem Boden. Die Blätter werden zwischen 20 und 30 cm lang. In der Mitte haben sie einen Längsknick. Ihre Blattnerven verlaufen parallel zueinander.
Die Blattoberseite glänzt in dunklerem Grün, die Unterseite ist matt. Wenn man die Blätter zerreibt, duften sie ausgeprägt nach Knoblauch.
Ende März beginnt der Bärlauch zu blühen. Aus einer Kapsel entfaltet sich eine kugelförmige Blüte, die dem Liliengewächs alle Ehre erweist. Die Blütenkugel besteht aus vielen kleinen weißen Sternenblüten. Jede Einzelne von ihnen hat sechs schmale Blütenblätter. In der Mitte steht der dreigeteilte, grüne Fruchtknoten. Aus den Blüten entwickeln sich Früchte, die kleine Samen enthalten. Der Bärlauch vermehrt sich durch diese Samen und durch die Vermehrung der Knollen im Boden. Der Samen braucht allerdings zwei Jahre zum Keimen.

 

Wirkung

Kräuterpfarrer Künzle (1857-1945) verehrte den Bärlauch als „eine der stärksten und gewaltigsten Medizinen in des Herrgotts Apotheke“.

Er meint: „ewig Kränkelnde, Skrophulöse und Bleichsüchtige, die aussehen, wie wenn sie schon im Grabe gelegen und von den Hennen wider hervorgescharrt worden wären, den Bärlauch verehren wie Gold, denn sie werden nach seinem Genuss aufblühen wie ein Rosenspalier oder aufgehen wie Tannenzapfen in der Sonne und wieder vollständig gesund und frisch werden – nach längerem Gebrauch dieser herrlichen Gottesgabe“.

Auch heute bezeichnet man den Bärlauch als eine Art europäischen Ginko.

Eines der wichtigsten medizinischen Anwendungsgebiete des Bärlauchs ist seine heilende Wirkung auf die Blutgefäße. Krankhafte Ablagerungen in den Blutgefäßen werden abgebaut, der Cholesterinspiegel wird gesenkt und die Blutgefäße werden elastischer. Dadurch schützt uns der Bärlauch vor vorzeitiger Alterung und wirkt auf eine ganze Reihe von Zivilisationskrankheiten heilsam:

  • Bluthochdruck
  • schlechte Durchblutung (kalte Hände oder Füße)
  • Hautheilung
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • manche Gedächtnisstörungen
  • Schmerzen bei Bewegung
  • allgemeine Leistungsschwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Anregung der Funktion im Margen-Darm-Trakt
  • bakterielle Fehlbesiedelung im Darm
  • Darmsanierung
  • Frühjahrskur

Der Bärlauch wirkt krampflösend und entzündungshemmend.

Inhaltsstoffe:

  • Ätherische Öle mit Schwefelverbindungen
  • Flavonoide
  • Adenosin
  • Senfölglykoside
  • Eisen
  • Kalium
  • Kalzium
  • Schwefel
  • Magnesium
  • Mangan
  • Selen
  • Phosphor
  • Vitamin C, B1 und B2
  • Fructosane
  • Schleimstoffe

Rezepte

Bärlauchpesto