Wie ich einmal beschlossen habe, meine Komfortzone zu verlassen
Meine Kinder sind bei den Wühlmäusen. Das sind mehrere frei organisierte Naturgruppen, die den Kindern die Möglichkeit geben, viele schöne Dinge in der Natur zu erleben. Finde ich toll. Regelmäßig, in den Ferien oder über Feiertage, veranstalten die Wühlmäuse auch unterschiedliche Mehr-Tagestouren. Vom Paddeln auf Flüssen, Wandern in den Bergen, Übernachtungen im Wald, … . Nun muss ich sagen, dass Übernachten im Freien echt nicht mein Ding ist. Im Zelt auch nicht. Ich bin gerne draußen, aber schlafen tue ich am liebsten in einem Bett. Außerdem finde ich ein WC und eine abendliche Dusche klasse. Kochen auf dem Boden, am Ende auch noch für viele Leute, finde ich auch nicht toll. Kurz, ich war froh meine Kinder zu solchen Freizeitaktivitäten in die Hände begeisterungsfähiger Camper geben zu können.
Doch in diesem Sommer habe ich mich tatsächlich dazu entschlossen, meine „No-Camping“ Komfortzone zu verlassen. Ecki, der Vater der Wühlmäuse, beschloss, dass es diesen Sommer eine Paddeltour für die jüngeren Wühlmäuse ab neun Jahren geben sollte, da diese „dringend mal mehr Abenteuer erleben müssen.“ Mein jüngster Sohn fiel nun genau in diese Zielgruppe. Meine anderen beiden Jungs könnten auch gleich mit und so hätte ich ein super Programm für die letzte Ferienwoche ohne Computer, Handy und Co. Der Haken: Ich kann Ecki nicht meine drei Jungs mitschicken und selber zu Hause bleiben. Also entschloss ich mich, schweren Herzens, mir einen Tritt zu geben und mit meinen drei Jungs und den Wühlmäusen auf der Lahn zu paddeln.
Eine unumgängliche Anschaffung hierfür, so beschloss ich, ist ein guter Schlafsack. Denn bei allem Ungemach, wollte ich nicht noch in einem Billig-Schlafsack frieren. (Ich friere sehr schnell. In der Waagrechten noch viel schneller als sowieso schon). Wegen des angenehmen Schlaf-Komforts entschied ich, es müsse ein Daunenschlafsack sein. Ich schlafe ja auch zu Hause nicht mit einer Kunststoffdecke. Also ließ ich mich in einem Fachgeschäft beraten, und musste erschüttert feststellen, dass ich 300,- Euro in den Schlafsack meiner Wahl investieren müsste. Nach dem Besuch weiterer Fachgeschäfte, die mich lehrten, dass ich wirklich so viel Geld investieren sollte, erwarb ich dann den Schlafsack meiner Wahl.
Wenn ich nun, mit gemischten Gefühlen, an unsere bevorstehende Paddeltour dachte, baute mich der Gedanke wieder auf, dass ich nachts in meinem super kuscheligen, warmen und bequemen Schlafsack liegen würde.
Was soll ich sagen. Ich habe viel gelernt auf dieser Paddeltour. Über mich und überhaupt. Es hat mir Spaß gemacht, mit den Kindern unterwegs zu sein. Und ich brauche viel weniger als ich glaube, wenn ich mich erst einmal damit abgefunden habe. Wer braucht schon eine Dusche, wenn man im Fluss baden kann? Auch das Kochen auf dem Boden war nicht so schlimm, so lange ich nicht die Regie bei dieser Angelegenheit übernehmen muss (Danke Martin!). Das Essen war sowieso wie ich es gut finde: viel Gemüse, Hirse, Couscous, Bulgur. Meine Kinder aßen alles ohne zu meckern. Ganz anders als zu Hause. Und nach den ersten zwei Nächten, schlief ich super auf meiner Isomatte in meinem „Luxus-Schlafsack“. Dass mir das Paddeln Spaß machen würde, daran hatte ich so wie so keinen Zweifel.
Wer Lust hat kann meinen Bericht über unsere Fünf Tage auf und an der Lahn gerne hier nachlesen: http://nabu-seeheim.de/regentour-auf-der-lahn-tag-1/
Mein Fazit: Öfter mal die Komfortzone verlassen. Es lohnt sich. Man lernt viel über sich und hat gegebenenfalls auch noch Spaß dabei.
Und: Ein guter Schlafsack zahlt sich auf jeden Fall aus. Meiner hat das jetzt schon getan.