Mein “Höhlen-Balsam” für graue Tage

Es ist grau. Es ist nass. Meine halbwüchsigen Kinder haben Herbstferien und verkriechen sich in Ihren Zimmern. Es macht nicht so wirklichen spaß mit dem Hund zu gehen und auch sonst fehlt mir zu vielem die Motivation. Es ist Herbst. Kein schöner, bunter Herbsttag, sondern ein grauer, der den Vorgeschmack auf kalte, nasse, trübe Wintertage gibt. Der sagt, dass es Zeit zum Rückzug ist. Zeit, um sich klein zu machen, sich einzurollen, nach innen zu ziehen und Wärme zu suchen.

Mir steht der Sinn, nach einem wärmenden, tröstenden Balsam. Schon als der Beifuß blühte, nahm ich mir vor, eine wärmende Salbe zu bereiten, um an Winterabenden meine immer kalten Füße einzureiben. Zu diesem Zweck, stellte ich mit meinem neu erworbenen Salbenöfchen einen wärmenden Öl-Auszug aus Beifuß, Rosmarin und Lavendelblüten her. Nun ergänze ich diesen Auszug noch und ziehe in dem Öl noch einmal Engelwurz und Gewürznelken aus. Aus diesem duftenden Mazerat stelle ich meinen wärmenden Balsam her. Damit kann man sich dann nicht nur kalte Füße massieren, sondern auch den Unterleib bei Krämpfen oder einer aufkommenden Blasenendzündungen. Man kann sich die Brust bei einer heraufziehenden Erkältung damit Einreiben. Oder man kann sich die verspannte Nacken- Schulterpartie damit massieren lassen. Die Pflanzen wirken erwärmend, krampflösend, entspannend und antibakteriell. Ich finde jetzt schon, dass das Öl ganz hervorragend duftet. Für mich soll diese Salbe ein Trost in der unfreundlichen Jahreszeit sein. Ein „Höhlen-Balsam“ für graue Tage.

Mein Salbenöfchen habe ich bei einer Töfperin im Internet bestellt.

Pflanzen in meinem „Höhlen-Balsam“ für graue Tage:

Beifuß (Artemisia vulgaris): Eine meiner liebsten Heilpflanzen. Galt in früheren Jahrhunderten als die Mutter aller Kräuter. Er sollte auf magische Weise stärken und schützen.
Wirkung unter anderem: antibakteriell, antimykotisch, beruhigend, entspannend auf das Nervensystem, durchblutungsfördernd, krampflösend, stärkend, wärmend
Wirkung unter anderem gemäß TCM: vertreibt Kälte, stoppt schmerzen, speziell bei Feuchter Kälte, wirkt krampflösend

Rosmarin (Rosmarinus officinalis): Die duftende Pflanze kennt wohl jeder aus der Küche. Die Rosmarinblätter enthalten viel ätherisches Öl.
Wirkung unter anderem: Kreislauffördernd, durchblutungsfördernd, desinfizierend, belebend, erwärmend
Wesen der Pflanze: Feuer, Begeisterung. Rosmarin regt den Blutkreislauf an und durchwärmt Körper und Seele

Lavendel (Lavendula angustifolie): Die große Seelentrösterin unter den Heilpflanzen. Kann nervöse Unruhe vertreiben und für einen guten Schlaf sorgen. Lavendel ist auch eine phantastische Pflanze für die Haut.
Wirkung unter anderem: Beruhigend, entspannend, krampflösend, schmerzstillend, antiseptisch

Engelwurz (Angelica archangelica): Die mannshohe Angelika ist eine alte Heilpflanze aus dem Norden. Verwendung finden hauptsächlich die Wurzeln. Die Angelika hat einen angehnehmen aromatischen Geruch.
Wirkung unter anderem: krampflösend, antimikrobiell, schmerzlindern, leicht antidepressiv,
Wirkung unter anderem gemäß TCM: stimuliert und wärmt die Gebärmutter
Zum Wesen der Pflanze (aus „Pflanzliche Urtinkturen“; R. Kalbermatten, H. Kalbermatten): „Die Wesenskraft von Angelica unterstützt die Bildung einer schützenden Hülle zur Wiederherstellung der Ordnung zwischen innen und außen (…). Der Kopf wird frei für Inspiration und innovative Ideen, die Verbindung zwischen Kopf, Herz und Bauch, zwischen Himmel und Erde wird wieder hergestellt.

Gewürznelken (Syzygium aromaticum): Das Aroma der Gewürznelken ist den Meisten durch Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen bekannt. Aber ihre Wirkstoffe gelten als eines der stärksten Antioxidanten, so dass es zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte eingesetzt werden kann.
Wirkung unter anderem: beruhigend, krampflösend, antibakteriell, schmerzstillend, schweißtreibend

Rezept „Höhlen-Balsam“ für graue Tage

Aus den oben genannten Kräutern habe ich in meinem neu erworbenen Salbenöfchen einen Öl Auszug zubereitet. Das heißt, ich habe Beifuß Kraut zerkleinert, Rosmarinnadeln, zerstoßene Engelwurz (Wurzeln) und im Mörser zermahlenen Gewürznelken und Lavendelblüten (außer dem Beinwell und dem Rosmarin habe ich getrocknete Kräuter benutzt). Die Zerkleinerten Kräuter habe ich im Kännchen meines Salbenöfchens mit Öl übergossen (ich habe Oliven und Jojobaöl benutzt. Meist nutzte ich reines Olivenöl. Man kann alle möglichen Öle benutzten. Zum Beispiel auch Mandel- oder Sonnenblumenöl. Danach habe ich das Öl an mehreren Tagen auf dem Stövchen erwärmt. Dann habe ich die Kräuter abgeseiht und ein schönes, erwärmendes Öl erhalten.

Für die Salbe (oder Balsam) habe ich 230 g Öl mit 36 g Bienenwachs erwärmt, bis sich das Wachs aufgelöst hat. Dann habe ich die Flüssigkeit in Tiegel verteilt und abkühlen lassen.

Heute Abend werde ich es Testen.