Die Rose kennt jedes Kind. Sie wächst in allen Gärten und darf in keinem Blumengeschäft fehlen. Sie ist die Blume der Liebe und der Schönheit. Mir fällt auch viel verkitschtes und Klischeehaftes zur Rose ein. Dabei denke ich allerdings immer an die gezüchteten Edelrosen. Doch in den letzten Jahren habe ich viel gelernt. Mein Blick wurde auf die viel ältere, ursprünglichere Heckenrose gelenkt. Deren Blüten sind schlichter und weit geöffnet. Sie schenken uns betörenden Duft und Hagebutten und den Insekten Pollen und Nektar. Erst seit meiner Zeit in der Heilpflanzenschule weiß ich, dass die Rose auch eine großartige und altbewährte Heilpflanze ist.

Geschichte
Schon vor 25 bis 30 Millionen Jahren gab es Wildrosen. Dies konnte durch fossile Funde nachgewiesen werden. Der Ursprung der wilden Rose liegt in China und ihr natürliches Wachstum erstreckt sich über die Nordhalbkugel von China über den Mittleren und Nahen Osten bis nach Europa. Im 16. und 17. Jahrhundert brachten Seefahrer die Rose aus dem Fernen Osten nach Europa und legten die Grundlagen für die europäische Rosenzucht. Im Laufe der Zeit entstanden durch Züchtungen und Kreuzungen immer neue Sorten. Inzwischen sind es etwa 30.000 verschiedene Arten.
Schon die alten Perser stellten Rosenöl und Rosenwasser her. Im antiken Rom galten Rosen als großer Luxus. Sie wurden zur Dekoration bei Festen verwendet und zu diesem Zweck in großen Mengen aus Ägypten importiert. In der Antike wurden Rosen in allen ihren Teilen in der Volksmedizin verwendet. Mehr als 32 Krankheiten beschrieb Plinius der Ältere (römischer Gelehrter und Beamter, 1. Jh.), bei denen die Rose zur Heilung eingesetzt wurde. Im Mittelalter wurde die Rose das Symbol des Christentums. Sie fand Verwendung als Heilpflanze oder in der Zubereitung von Nahrung.  Die Hundsrose ist in der Landgüterverordnung Karls des Großen aufgeführt als Heilpflanze. Auch Hildegard von Bingen beschrieb die Heilwirkung der Rose. „Sammle die Rosenblätter bei Tagesanbruch und lege sie über die Augen, sie machen dieselben klar und ziehen das „Triefen” heraus.“

Die Rose als Symbol
Die starke Symbolkraft der Rose war bereits in der Antike bekannt. Bei den alten Griechen ist die Rose der Göttin Aphrodite geweiht und bei den Römern der Venus. Bei den Germanen war die Rose der Liebessgöttin Freya geweiht. An die heiligen Plätze pflanzte man deshalb Heckenrosen. Nur am Freya-Tag (Freitag) durften Rosen – in der Regel die Apothekerrose – zu Heilzwecken geerntet werden.

Mit der Zeit gewann die Rose ihre symbolische Bedeutung als die Blume der Liebe. So soll die rote Rose aus dem Lächeln des Gottes Eros entstanden sein. Eros steht für Liebe, Leidenschaft und Begierde, damit für Fruchtbarkeit und Schönheit. Eros muss aber nicht zwangsläufig für einen Menschen stehen; es kann für den Philosophen auch für etwas rein Geistiges – eine Idee oder eine Tugend – stehen. So ist die weiße Rose beispielsweise ein Symbol für Reinheit, Klarheit und Unschuld. Vor allen den Geheimbündlern wie Rosenkreuzern und Freimaurern galt die weiße Rose als Zeichen der Verschwiegenheit. So kam es auch zum Namen der mutigen Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl „Weiße Rose“

Im Rosenöl werden mehr als 400 Einzelkomponenten gefunden. Rosenblüten enthalten unter anderem: ätherisches Öl, Gerbstoff, Lipide, Wachs und Harz. Zu den wichtigsten chemischen Bestandteilen zählen:

  • Ätherische Öle: Vor allem Geraniol, Citronellol und Nerol, die für ihre entzündungshemmenden, antimikrobiellen und antioxidativen Eigenschaften bekannt sind.
  • Flavonoide: Quercetin und Kaempferol, die als starke Antioxidantien wirken und entzündungshemmende Effekte haben.
  • Tannine: Diese Gerbstoffe wirken adstringierend und fördern die Wundheilung.
  • Vitamine: Besonders Vitamin C in den Hagebutten, das das Immunsystem stärkt und antioxidativ wirkt..

Medizinische Anwendungen

Hautpflege und Wundheilung
Das ätherische Rosenöl und Rosenwasser werden traditionell in der Hautpflege verwendet. Die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften des Rosenöls machen es zu einem wertvollen Bestandteil in der Behandlung von Hautirritationen, Akne und altersbedingten Hautveränderungen. Studien zeigen, äußerliche Anwendung von Rosenextrakten die Heilung von Wunden beschleunigen kann, indem sie die Kollagensynthese fördert und entzündliche Reaktionen reduziert.

Antimikrobielle und entzündungshemmende Effekte
Ätherische Öle aus Rosen, insbesondere aus Rosa damascena, haben eine signifikante antimikrobielle Wirkung gegen verschiedene pathogene Bakterien und Pilze gezeigt. Diese Eigenschaften machen Rosenextrakte zu potenziellen natürlichen Konservierungsmitteln und therapeutischen Mitteln zur Behandlung von Hautinfektionen und anderen entzündlichen Erkrankungen.

Antioxidative und kardioprotektive Wirkungen
Die antioxidativen Eigenschaften von Flavonoiden und Vitaminen in der Rose tragen dazu bei, oxidative Stressprozesse zu minimieren, die mit chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs verbunden sind. Es wurde gezeigt, dass die regelmäßige Einnahme von Hagebuttenextrakten den Blutdruck und Cholesterinspiegel senken kann, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert.

Beruhigende und stimmungsaufhellende Effekte:
Der Duft von Rosenöl hat nachweislich beruhigende und angstlösende Wirkungen. In Aromatherapie-Studien hat sich gezeigt, dass das Einatmen von Rosenöl den Cortisolspiegel (ein Stresshormon) senkt und die Stimmung verbessert. Diese Wirkungen sind wahrscheinlich auf die Aktivierung des limbischen Systems im Gehirn zurückzuführen, das für Emotionen und Verhalten verantwortlich ist.

Neues Wissen
Erstaunlich schmerzlindernd erwies sich bei Gelenkrheumatismus die Einnahme von Hagebutten der Hunds-Rose (Roa canina). Die ganze getrocknete Frucht mitsamt den Kernen wurde in pulverisierter Form von den Probanden eingenommen. Es zeigte sich nach einem  Zeitraum von 6 Wochen eine Reduktion von Entzündungsmarkern.

Ein Geschenk der Natur
Du siehst, die Rose ist wirklich ein unglaubliches Geschenk der Natur. Sie verwöhnt unser Auge, unseren Geruchssinn, unsere Haut und kann auch unseren Körper von Innen Stärken und Heilen. Auch unsere kullinarischen Sinne kann Sie verwöhnen. Wenn du das nächste mal an einer Rose vorbei gehst, kannst du ihre Schönheit bewundern und weißt, dass Sie auch eine große Heilerin ist.

Gutes selbst gemacht: Hagebutten Oxymel

Quellen
„Alles über HeilpflanzenU. Bühring
https://deutsche-heilpraktikerschule.de/heilpflanzen-im-portraet-die-heilkraft-der-rose/
https://www.drhauschka.de/heilpflanzenlexikon/rose/?srsltid=AfmBOoo4tB4Ey8SOotESvMszGwgVeVg87bWoQRqG0rqhHoXCh3oVR6ZVsrsltid=AfmBOoo4tB4Ey8SOotESvMszGwgVeVg87bWoQRqG0rqhHoXCh3oVR6ZV