Beinwell – Der den Gebeinen gut tut.
Im Rahmen meines Workshops „Wurzelkraft“ habe ich mich intensiv mit dem Beinwell beschäftigt und bin total in seinen Bann geraten. Der Beinwell gehört, wie z. B. auch der Borretsch, zu den Raublattgewächsen und er sieht ihm auch recht ähnlich. Zur Blütezeit, Ende Mai und Anfang Oktober, bildet der Beinwell traubenartige Blütenstände. Die Bienen und Hummeln fliegen die kleinen Glöckchen gerne an und ich liebe es zu sehen, wie sie darin fast gänzlich verschwinden.
Geschichte und Name des Beinwells
Seit über 2000 Jahren ist der Beinwell als Heilpflanze bekannt. Schon damals galt sie als hilfreiches Mittel bei Knochenbrüchen, Verrenkungen und Gelenkbeschwerden. Seinen Gattungsnahmen (Symphytum) erhielt der Beinwell vom griechischen Arzt Dioskuries (1. Jh. n. Chr.). Das leitet sich ab vom griechischem „syn“= zusammen und „phyo“=wachsen, woraus „symphytos“=zusammen gewachsen, entsteht.
Auch im deutschen Namen „Beinwell“, kommt die Heilkraft der Pflanze zum Ausdruck. „Bein“ von „Gebeinen, Knochen“ und „die Wunde wallt“ bedeutet in der alten Heilkunde soviel wie „die Wunde wächst zu“ oder „wird heil“. Daher kommt auch der Volksname „Wallwurz“. Also zu deutsch: Beinwell – Der den Gebeinen gut tut.

Medizinische Anwendungsgebiete
Die heutigen medizinischen Anwendungsgebiete des Beinwells umfassen:
- Sportverletzungen
- Verstauchungen
- Prellungen
- Wundheilung
- Quetschungen
- Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Arthrose
- Rheuma
Obwohl auch die Blätter des Beinwells heilkräftig sind, liegt seine wahre Stärke in den langen, außen schwarzen und innen weißen Pfahlwurzeln. Hier ist der größte Anteil an Wirkstoffen zu finden.
Wirkstoffe und Heilwirkung
Wie bei allen Heilpflanzen ist es das Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe, das den Beinwell zu einem hochwirksamen Heilmittel macht. Ein besonders wichtiger Wirkstoff ist Allantoin.
- Allantoin fördert die Bildung von neuem Gewebe, darunter auch Knochensubstanz (Kallus), und unterstützt damit das Zusammenwachsen der Knochen.
- Die zellerneuernde Eigenschaft macht Allantoin auch in der Kosmetikindustrie begehrt. Natürliches Allantoin hat dabei eine deutlich stärkere Heilwirkung als synthetisches.
- Allantoin kommt in der Pflanzenwelt nur selten vor, und der Beinwell hat den höchsten Gehalt.
Die größte Wirksamkeit bei akuten Verletzungen zeigt eine Auflage aus zerstoßenen Wurzeln. Da man nicht immer sofort Wurzeln ausgraben kann, bewahren manche Kräuter-Fans ihre Beinwellwurzeln im Gefrierfach auf.
Beinwell-Salbe und Öl selbst herstellen
Im Herbst, wenn der Wirkstoffgehalt in den Wurzeln am höchsten ist, kann man einen Ölauszug aus Beinwellwurzeln herstellen und daraus eine Salbe zubereiten, die jederzeit griffbereit ist.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du Beinwell-Salbe oder -Öl selbst herstellen kannst, findest du alle Details in meinem Beitrag Beinwell: Salbe und Öl selber machen