Der Holunder

Der Zauberbaum

Der Holunder zählt zu den ältesten Heilpflanzen der Menschen. Funde weisen darauf hin, dass man ihn schon in der Altsteinzeit nutzte.

Keiner anderen Pflanze haften so viele Sagen und Mythen an wie dem Holunder. Er galt als Wohnstätte verschiedener Gottheiten und Geister. Unter anderem wohnte die Göttin Holla im Holunder, die uns heute noch als Frau Holle in dem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm bekannt ist. „Holla wachte über Haus, Hof und Äcker und begleitete den Menschen bei Geburt, Ehe und Tod. Schon deshalb war es Sitte, einen Holunderbusch in nächster Nahe des Hauses zu haben.”(Rudi Beiser: Kraft und Magie der Heilpflanzen). Es versteht sich von selbst, dass es als Sünde galt, so einen Holunderbaum zu fällen. Man riskierte sein Gesundheit oder sein Leben.

Der Holunder wurde als heiliger Baum verehrt. Er spendete Schutz, Heilmittel und Nahrung und galt somit lange Zeit als Hausapotheke der Bauern und der armen Leute.

Botanik

Der Holunder gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Weltweit gibt es 40 Holunderarten. In unseren Breitengraden sind drei Arten heimisch. In der Heilkunde spielt nur der schwarze Holunder (Sambucus nigra) eine Rolle.

Holunder wächst in Laubwäldern, in Hecken und Büschen und vor allem in der Nähe von menschlichen Behausungen. Der Holunder wächst als Halbstrauch, Strauch oder kleiner Baum. Er erreicht eine Wuchshöhe zwischen 1 und 15 Metern. Von Mai bis Ende Juni erblühen seine weißen Dolden, die weithin duften.

Gleich zweimal im Jahr bietet der Holunderbusch uns reiche Ernte. Einmal im Frühsommer, mit seinen großen, duftenden Blütendolden und im Spätsommer mit seinen schwarzen, vitaminreichen Beeren.

Inhaltsstoffe

Blüten: Ätherisches Öl, hoher Anteil an freien Fettsäuren, bis 3,5% Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Kaliumsalze (4-9%),
Beeren: Ätherisches Öl, Flavonoide, Anthocyane, Zucker, Fruchtsäuren, Vitamine, Folsäure

Heilwirkung

Durch ihren hohen Gehalt an ätherischen Ölen und Flavonoiden wirken Holunderblüten entzündungshemmend und erhöhen die Wiederstandskraft gegen Infekte, Allergien und krebserregende Stoffe. Sie steigern insgesamt die Abwehrkräfte. Da sie schweißfördernd wirken, werden sie bei Fieber und Infekten eingesetzt. Sie helfen bei starker Verschleimung, Husten und Stirnhöhlenentzündung.
Auch zur Linderung von Stoffwechselerkrankungen wie Rheuma, Gicht und Hauterkrankungen können die Blüten eingesetzt werden.

Holunderblütentee: 1-2 Teelöffel auf eine Tasse Wasser. 7-10 Minuten bedeckt ziehen lassen.

Auch die Früchte haben eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Der aus ihnen gewonnene Saft ist vor allem wegen seinem hohen Gehalt an Anthocyanen antioxidativ wertvoll. Insgesamt wird das Immunsystem gestärkt.

Rezepte