Gundelrebe – wärmende Kraft

Jetzt blüht sie wieder überall, die ansonsten unauffällige, kleine Gundelrebe. Mich „ruft“ sie genau zur rechten Zeit, denn ich habe nach einer Corona-Erkrankung nach wie vor ein Ziehen in der Brust und einen fiesen, schleimigen Husten. Da tut ein Tee, mit der Aromatischen Gundelrebe, mit Ihrem hohen Gehalt an ätherischen Ölen, ihrer Wärme und ihrer auswurffördernden Wirkung sehr gut.

Gundelrebe beendet Winterstarre und Dunkelheit durch lösende Wärme- und Lichtrkäfte und lässt so neue Lenbensenergie durch die Adern fließen.

R. und H. Kalbermatten “Pflanzliche Rtinkturen”

Die Gundelrebe ist, wie der Holunder oder die Brennnessel eine Pflanze, die die Nähe des Menschen sucht. Er macht sich mit Vorliebe in der Nähe von Haus und Hof breit und auch bei mir ist er überall im Garten zu finden. Den Kelten, Germanen und Slawen galt die Pflanze als Heilig. Sie gingen davon aus, dass sich unter Ihren herb duftenden Blättern, die mit dem Haus oder Hof verbundenen Geister und Heinzelmännchen aufhielten. Auch heute noch gibt es Menschen, die glauben, dass die Gundelrebe ein Bindeglied zwischen unserer Welt und der Welt der Pflanzenwesen ist.

Inhaltsstoffe der Gundelrebe

Die Gundelrebe ist ein Lippenblütler. So wie fast alle Pflanzen, die einen hohen Anteil ätherischer Öle enthalten, z.B. Thymian, Salbei, Lavendel, Rosmarin und Pfefferminze. Wenn man die Blätter der Gundelrebe zwischen den Fingern zerreibt, kann man den Herben Duft riechen. Außer den ätherischen Ölen enthält die Pflanze u.a. Bitterstoffe, Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Rosmarinsäure.

Heilwirkung der Gundelrebe

Wirkung: entzündungshemmend, schleimlösend, stoffwechselfördernd

Anwendung: Das Wesen der Gundelrebe ist warm und trocken. So findet sie Anwendung bei Erkrankungen der Atmungsorgane (Schnupfen, verschleimten Lungen,Rachenentzündung, Bronchitis, Asthma), Frühjahrskur und äußerlich zur Wundheilung (eitrige, schlechtheilende Wunden)

Besonders bei eiternden Geschwüren, die nicht heilen wollen, zeigt der Gundermann, was in ihm steckt. „Gund“ ist das altgermanische Wort für Eiter, B eule, faulige Flüssigkeit oder Gift. Als Gundkräuter bezeichneten die Goten, Angelsachsen, Skandinavier und Südgermanen alle Heilpflanzen, mit denen sich die Wundjauche austrocknen liess.

W.-D. Storl “Heilkräuter und Zauberpflanzen”

Die Gundelrebe soll auch Schwermetalle, besonders Blei aus dem Körper ausschwemmen können. Büchsenmacher und Maler verwendeten sie traditionell zu diesem Zweck. Also, bei der entgifteten Frühjahrskur sollt die Pflanze auf keinen Fall fehlen. Am besten verwendet man die Gundelrebe Frisch, als Teeaufguss oder Salatbeigabe.

Gundelrebe und das Bier

Bis ins 17. Jahrhundert war die Gundelrebe als Bierwürze überaus beliebt. Davon zeugen Namen wie Gartenhopfen und Erdhopfen. Lange bevor der Hopfen zum Bierbrauen verwendet wurde, nutzte man die Gundelrebe. Erst mit dem Reinheitsgebot von 1516 verschwand der Gundermann aus dem Bier. In England fand man den Hopfen allerdings so widerlich, dass er bis ins 14. Jahrhundert verboten, dann verpönt und erst im 17. Jahrhundert in größeren Mengen angebaut wurde.

Gundelrebe in der Küche

Der Geschmack der Pflanze ist recht herb. Deshalb bevorzuge ich sie in der Küche für Herzhafte Gerichte. Die Gundelrebe ist traditioneller Bestandteil der Gründonnerstagssuppe. Als Gewürz kann man sie auch in Kräuterquark, Eintöpfe, Salat, oder als Belag fürs Butterbrot verwenden.

Eine bekannte Delikatesse ist auch Gundelrebe-Blättchen in dunkle Schokolade getaucht und im Kühlschrank erkalten lassen. Als Dekoration für Desserts oder so zum Naschen. Dieser Zubereitung verdankt die Gundelrebe auch den Namen „Wiesen After Eight“.


Frühlingskränzchen, das weiter wächst

Die Blütezeit der Gundelrebe dauert von März bis in den Juni. Die Pflanze wird auch Erdefeu genannt, da sie lange Triebe am Boden entlang kriechen lässt.
Ich habe eine Idee aus dem schönen Buch „Meine Heilpflanzenschule“ von Ursel Bühring aufgegriffen und mir aus den langen Trieben der Gundelrebe einen Kranz gewunden. Diesen habe ich in ein Schälchen gelegt, dessen Boden ich mit Wasser bedeckt habe. Der Kranz wächst, wie im Buch beschrieben, ungestört weiter und wird so immer üppiger. Man kann Ihn dann auf die Erde in einen Blumentopf setztn. So soll aus dem Kränzchen eine Ampelpflanze werden, „die ihre meterlangen Triebe über den Topfrand baumeln lässt …“