Die Brennnessel (Urtica diocia)

Jeden Morgen, beim Gassi gehen mit meinem Hund, komme ich an wunderschönen Brennnesseln vorbei. Sie sind jetzt, Anfang Oktober, immer noch frisch und grün, und die weiblichen Brennnesseln tragen ihre Rispen mit kleinen Nüsschen. So oft ich kann, pflücke ich mir eine Hand frischer Blätter (immer nur die paar obersten, jungen Blätter, zum Teil auch mit den Samenrispen) und mache mir, sobald ich zu Hause bin, einen Smoothie daraus. Dann meine ich, den ganzen Tag von der Energie, die mir die Brennnessel gibt, zu profitieren. Ich habe die Blätter auch schon, sehr fein gehackt, unter mein Müsli gemischt. Das schmeckt sehr gut. Die Brennesel gilt aufgrund ihrer absoluten Spitzenwerte hinsichtlich ihres hohen Gehalts an Chlorophyll, Eisen, Calcium, Magnesium, Kieselsäure, Eiweiß und Vitamin C als sogenanntes „Superfood“

Auch die begnadete Kräuterfrau Maria Treben, zog im Frühjahr und im Herbst, wenn nach dem Heuschnitt die Triebe erneut sprießen, mit Handschuhen und Scheren gewappnet, in die Brennnesseln. Sie wusste, dass das frische Kraut mehr Heilkraft enthält als das getrocknete. Und so ist es doch wirklich ein Geschenk, dass uns die Natur auch noch den ganzen Herbst hindurch mit frischen Brennnesseln versorgt.

Brennnesseln haben extrem viel Eisen, wirken tonisierend*, stoffwechselfördernd, blutreinigend und blutbildend.                                                                                                                                                                 * Als tonisierend betrachtet man eine vitalisierende/kräftigende Wirkung, die den gesamten Organismus belebt und einen gesundheitsfördernden Einfluss auf den Körper ausübt

 

Brennnesseln helfen bei:

  • schlechter Haut
  • Diabetes
  • Erkrankungen der Harnwege
  • Verdauungsstörungen
  • Milzleiden
  • Allergien
  • Ermüdungs- und Erschöpfungszuständen
  • Rheuma
  • Gicht
  • Haarwuchsproblemen

Rheumatische Schmerzen
In dem Buch „Alles über Heilpflanzen“ von Ursel Bühring, wird darauf hingewiesen, dass die schon lange bekannten rheumaschmerzlindernden Eigenschaften der Brennessel, neuerdings wissenschaftlich belegt wurden:

„Urtica hemmt die Produktion der für die Entzündung verantwortlichen Zytokine (körpereigene Botenstoffe, die entzündliche und knorpelzerstörende Prozesse auslösen). Dadurch nehmen Entzündung, Schmerz, Überwärmung, Schwellung, Gelenkerguss und Rötung deutlich ab. Langzeitstudien ergaben, dass mit Urtica dioica durchaus Schmerzmittel eingespart werden können, denn Brennnesselblätter lindern rheumatische Beschwerden, Arthroseschmerz mit Gelenksteifigkeit und Durchblutungsstörungen, sie verbessern die Beweglichkeit, schützen die Gelenkknorpel und verhüten das Voranschreiten der Knorpelzerstörung.”

 

Brennessel als Eisenlieferant
Die Brennnessel hat ein besonderes Verhältnis zu Eisen. Mit Vorliebe wächst sie dort, wo Schrott vor sich dahin rostet. Die Pflanze zieht das Metall aus dem Boden und reguliert so dessen Eisenstoffwechsel. Das Eisen der Brennnessel ist von großer biologischer Verfügbarkeit. Das heißt, es kann leicht vom menschlichen Organismus aufgenommen werden. Frischer Brennnesselsaft ist somit ideal für Menschen die unter Eisenmangel leiden.

Das Wesen der Brennnessel

Auch willensschwachen Menschen empfiehlt der Bergbauer und Mystiker Arthur Hermes frischen Brennnesselsaft. Denn „Eisen macht wach“.                                                                                                       Dies spiegelt sich auch in dem Wesen der Pflanzen wieder. Dies ist: Aggression, Wille, Selbstüberwindung. In dem Buch „Pflanzliche Urtinkturen“, von Roger und Hildegard Kalbermatten ist über die Brennnessel zu lesen:

„Aggression wird meistens mit einer negativen, zerstörerischen Aktivität in Verbindung gebracht. Doch Aggression, im ursprünglichen, positiven Sinn verstanden, beseitigt Hindernisse, damit sich neue Aktivität entfalten kann (lat. aggredi, etwas angehen). Sie entfernt das Alte, Verbrauchte , Kraftlose, Überfällige und schafft dadurch Raum für Neues. Aggression und schöpferische Tätigkeit gehören untrennbar zusammen.
Für die persönliche Entwicklung und Freiheit ist es wichtig, eine positive, das eigene Wesen anpackende Aggression in der Form von Selbstüberwindung und Wille zu entwickeln, um die Führung im eigenen Leben zu übernehmen und sich nicht durch Triebe beherrschen zu lassen.“

 

Brennnesselkur nach Maria Treben
Vor dem Frühstück eine Tasse Brennnesseltee trinken, dann im Laufe des Tages noch zwei weitere Tassen schluckweise trinken. (Vier Wochen)

Brennnesseltee
2 TL Blätter mit 150 ml siedendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen

Grüner Brennnessel-Smoothie
1 kleine Banane
1 Stängel Staudensellerie
5 Mandeln
1 TL Leinsamen
1 Hand vol Brennnesselblättern
ca. 150 ml Wasser
alle Zutaten im Mixer bis zum gewünschten Feinheitsgrad pürieren